Krankenversicherung in den USA: Das musst du wissen
Die Krankenversicherung ist eines der größten Sorgenkinder für alle, die über einen Umzug in die USA nachdenken. Es kursieren viele Gerüchte und Halbwahrheiten, die oft für unnötige Unsicherheit sorgen. Wir möchten hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen und dir die wichtigsten Fakten und Begriffe an die Hand geben, damit du dich optimal vorbereiten kannst.
Falsche Annahmen und Fakten
Oft hört man, dass die Krankenversicherung in den USA unglaublich teuer ist und viele Amerikaner gar nicht versichert wären. Beides stimmt so nicht ganz.
- Amerikaner ohne Versicherung: Laut dem US Census Bureau hatten im Jahr 2019 rund 92 % der Amerikaner eine Form der Krankenversicherung.
- Hohe Kosten: Ein direkter Vergleich zwischen US- und europäischen Versicherungssystemen ist schwierig. Wenn man jedoch eine private Krankenversicherung in Deutschland mit einer selbst bezahlten US-Versicherung vergleicht – was als E-2 Visum-Inhaber meist der Fall ist – zeigt sich, dass es oft günstiger sein kann als man denkt.
Ein entscheidender Faktor sind die sogenannten Tax Credits, die die monatliche Prämie erheblich reduzieren können. Diese hängen von deinem Einkommen ab. Eine vierköpfige Familie mit einem Einkommen von 80.000 US-Dollar könnte beispielsweise einen monatlichen Steuerbonus von fast 1.500 US-Dollar erhalten, was die monatliche Prämie auf einen Bruchteil des ursprünglichen Preises senken würde.
Eine weitere Möglichkeit, die Kosten als E-2 Investor zu senken, ist das Anbieten einer Gruppenversicherung („Group Insurance“) für deine Mitarbeiter und dich selbst.
Das US-Krankenversicherungssystem: Wichtige Begriffe
Um die Details deiner zukünftigen Krankenversicherung zu verstehen, ist es hilfreich, die wichtigsten Begriffe zu kennen. Hier ist ein kurzes Glossar:
- Premium: Das ist der monatliche Beitrag, den du für deine Versicherung zahlst.
- Deductible: Der Selbstbehalt. Das ist der Betrag, den du pro Jahr selbst aufbringen musst, bevor die Versicherung überhaupt Kosten übernimmt.
- Copay & Coinsurance: Das sind Zuzahlungen, die du nach Erreichen deines Selbstbehalts für bestimmte Leistungen zahlen musst.
- Out-of-Pocket Maximum: Dies ist der maximale Betrag, den du pro Jahr aus eigener Tasche zahlen musst (exklusive der monatlichen Beiträge). Sobald du dieses Maximum erreicht hast, übernimmt die Versicherung 100 % der vertraglich vereinbarten Kosten.
Die sogenannten Metall-Kategorien (Bronze, Silber, Gold, Platin) beziehen sich auf die Aufteilung der Kosten zwischen dir und der Versicherung. Bronze-Pläne haben zum Beispiel niedrige Monatsbeiträge, aber einen hohen Selbstbehalt und hohe Zuzahlungen. Sie sind eine Option, wenn du erwartest, selten zum Arzt zu gehen. Je nach Einkommen und Tax Credit kann aber auch ein Gold- oder Platin-Plan die bessere Wahl sein.
Praktische Tipps für den Anfang
Ein Umzug in ein neues Land ist stressig genug. Daher hier ein praktischer Tipp, um den Druck bei der Suche nach einer US-Krankenversicherung zu Beginn zu minimieren:
Wenn du gesund bist und keine Vorerkrankungen hast, kannst du eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung aus deinem Heimatland in Betracht ziehen. Diese sind oft günstig und können bis zu fünf Jahre gültig sein. Sie verschaffen dir Zeit, dich in Ruhe im neuen Land einzugewöhnen und dich später mit dem US-Versicherungsmarkt auseinanderzusetzen.
Wenn du in Deutschland bereits privat versichert bist, kann es sich auch lohnen, mit deiner Versicherung zu sprechen. Viele bieten ebenfalls einen Auslandsschutz für die USA von bis zu fünf Jahren an. Dies ist zwar nicht immer die günstigste Option, aber eine bequeme Übergangslösung.